Bremen will Blocklanddeponie erneut erweitern

Seit Jahren beschäftigt die Bremer Politik ein absehbarer Engpass bei der Ablagerung mineralischer Abfälle. Die Kapazitäten der Blocklanddeponie im Norden der Stadt neigen sich dem Ende zu und reichen nach aktueller Schätzung nur noch bis spätestens Mitte der 2030er Jahre. Um Zeit für eine langfristige Nachfolgelösung zu gewinnen, will die Bremer Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) die Blocklanddeponie nun nochmals erweitern lassen. Als Zwischenlösung favorisiert wird die Schaffung eines Deponieabschnitts der Klasse II. Bis Ende dieses Jahres soll der Betreiber der Deponie, die Bremer Stadtreinigung AöR (DBS), eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und eine technische Machbarkeitsstudie für den Deponieausbau durchführen, beschloss der Senat auf seiner Sitzung letzten Dienstag.

Die Erweiterung um einen DK-II-Deponieabschnitt sei eine von vier Varianten zur zukünftigen Entwicklung der Blocklanddeponie, die die DBS auf einer Verwaltungsratssitzung im November 2023 vorgestellt habe, heißt es in der Vorlage für die Senatssitzung. Daneben gäbe es eine Erweiterungsoption für einen Deponieabschnitt der Klasse I (DK I) sowie zwei Varianten ohne Erweiterung.

Erweiterung schafft Entsorgungssicherheit bis 2040

Aus abfallwirtschaftlicher Sicht am sinnvollsten bewertet die Umweltsenatorin den Ausbau um einen neuen DK-II-Abschnitt. Diese Variante ermögliche die längste Restlaufzeit. Zudem ließen sich dadurch die jährlichen Einlagerungsmengen auf dem noch in Betrieb befindlichen Deponieabschnitt der Klasse III verringern, auf dem bisher auch weniger schadstoffbelastete Abfälle abgelagert werden. Ferner könnten im neuen DK-II-Abschnitt auch Abfälle der Klasse I deponiert werden. Insgesamt geht der Umweltsenat davon aus, dass die mit diesem Modell geschaffenen Ablagerungskapazitäten für Abfälle der Klassen I bis III bis Anfang 2040 reichen würden.

Wie es weiter heißt, werden für die Erweiterung keine zusätzlichen Flächen benötigt. Stattdessen soll ein Bereich auf dem Zentralplateau der Deponie zwischen zwei bereits bestehenden Ablagerungsflächen verfüllt und die schon genehmigte Maximalhöhe der Blocklanddeponie von 60 Metern ausgeschöpft werden. Von Vorteil sei auch, dass die bestehende Infrastruktur der Deponie weiter genutzt werden könne.

Keine sinnvollen Alternativen

Mögliche Alternativen zu einer Deponieerweiterung wären laut Senatsvorlage auch ein Deponieneubau, die Entsorgung der in Bremen anfallenden Abfälle auf der Deponie Grauer Wall in Bremerhaven oder die Suche nach Entsorgungskapazitäten auf Deponien im niedersächsischen Umland. Erstere beiden Alternativen erachtet der Umweltsenat aber aus ökologischen und ökonomischen Gründen als nicht sinnvoll.

Auch die Suche nach Entsorgungskapazitäten im Umland habe sich nach ersten Gesprächen als schwierig erwiesen, da die Durchsetzung neuer Deponiestandorte auch im niedersächsischen Umland ohne gravierende Proteste nicht möglich sei und die vorhandenen Kapazitäten daher für niedersächsische Abfälle genutzt werden sollen.

Schon bei der letzten Erweiterung der Blocklanddeponie vor wenigen Jahren wurden die Entsorgung der Bremer Abfälle auf der Deponie Grauer Wall oder in Niedersachsen als Alternativen diskutiert, aber aus den gleichen Gründen verworfen. Stattdessen genehmigte der Bremer Umweltsenat Anfang 2022 die mittlerweile realisierte Erweiterung des DK-III-Deponieabschnitts und die Errichtung eines neuen DK-I-Deponieabschnitts.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -